Herausforderung Großbaustelle

Industriebau heißt: du musst schnell sein und flexibel reagieren, weil sich hier in sehr kurzer Zeit viel ändern kann, weil die Anforderungen sich wandeln und die Bauvorhaben ja in sehr kurzer Zeit fertig werden müssen. Wir reden von maximal anderthalb Jahren. Wenn wir also einen Änderungswunsch auf den Tisch kriegen, dann kann das bedeuten: morgen muss der Plan dazu raus, auf die Baustelle.

Es kommt also auf gute Zusammenarbeit und Koordination an.

Ja. Auf der Baustelle wird ein Projekt nochmal richtig spannend, finde ich. Weil man da auch sieht, wie das, was man zu Papier gebracht hat, umgesetzt wird.

Architektin ist also mehr als nur ein Schreibtischjob?

Auf jeden Fall! Ich arbeite ja im Büro und dann auf der Baustelle, im Projektteam, im Gespräch mit dem Auftraggeber und den Bauausführenden. Tatsächlich ist es wichtig, sich in das Gegenüber rein versetzen zu können. Diese Fähigkeit macht die Arbeit leichter.

Hat Sie Ihr Studium auf den engen Kundenkontakt vorbereitet?

Naja, eher weniger… Im Studium stand natürlich der Entwurf im Mittelpunkt. Der kommt aktuell eher etwas kurz, weil im Industriebau in der Regel viel vorgegeben ist. Da braucht es eine Halle, die muss das und das können. Gestaltungsfreiraum steht da leider meist nicht ganz oben auf der Liste.

Ich bin gern zur Baufertigstellung mit dabei, das macht mir Spaß. So bekomme ich auch Rückmeldungen, was gut war, was man besser machen kann. Der letzte Eindruck ist dann am Ende der entscheidende.

Fahren Sie oft an den entstandenen Gebäuden vorbei und schauen sie sich an?

Ja, das mache ich. Also ich fahre nicht extra hin, aber wenn etwas anliegt oder ein Bauherr am selben Ort noch etwas baut, dann schau ich schon auch mal in die älteren Gebäude rein.

29.07.2021