bauplanung Perspektiven

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Modewort

Zugegeben: Wir bei der bauplanung plauen versuchen, nicht zu oft zu betonen, dass wir Wert auf Nachhaltigkeit legen. Der Begriff wird mittlerweile einfach viel zu inflationär verwendet. Dennoch glauben wir, dass Nachhaltigkeit ein großes Zukunftsthema ist. Warum? Das erzählt unsere Architektin Ulrike Brockmeier.

„Die Anforderungen an nachhaltiges Bauen werden steigen, schon weil es die Baustoffe, mit denen wir bis jetzt bauen, irgendwann nicht mehr so billig und problemlos geben wird. Die ganzen Baustoffe, wie z.B. Gips, der zur Hälfte in Kohlekraftwerken als Nebenprodukt gewonnen wird, fallen irgendwann weg.

Ein anderes großes Thema ist das Recycling. Auch im Bau muss es darum gehen, Produkte herzustellen, die recycled werden können. Häuser von vor 200 Jahren stehen heute noch. Den Anspruch haben wir ja gar nicht zurzeit. Aber dann nutzen wir ein Wärmedämmverbundsystem, von dem wir wissen, dass das Sondermüll wird. Es wird ja aktuell sogar gefördert, dass wir mehr dämmen – und genau dadurch produzieren wir dann immer mehr Müll. Aber was damit mal wird – und wir reden hier eben nicht von 200 Jahren – damit beschäftigen wir uns zurzeit noch viel zu wenig.

Ich versuche daher schon, Bauherren zum Beispiel so ein Wärmedämmverbundsystem auszureden, Alternativen vorzuschlagen und den Auftraggeber zumindest aufzuklären, was er sich damit einkauft. Preiswert ist nicht immer gut. Ich weise auf die Folgen hin. Das muss man schon von verschiedenen Seiten beleuchten, um dem Bauherrn eine Entscheidungsgrundlage zu geben. Ich berate – er entscheidet.

In der Regel hat man eine Alternative.

Zurzeit arbeiten wir gerade an dem Thema Fassadenbegrünung. Das ist auch unsere Aufgabe als Architekten: Möglichkeiten aufzuzeigen – aus Fachkenntnis und Sachverstand heraus und mit Empathie und Verständnis für den Bedarf und die Möglichkeiten des Auftraggebers.“


06.09.2021

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